Ärztliche Psychotherapie Pöcking
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10 Prinzipien zum spirituellen Erwachen von Jeff Foster                                  (übersetzt von Christine Nirschl)

Spirituelles Erwachen ist kein spezielles Gefühl, kein Zustand, keine Erfahrung. Es ist auch kein irgendwann zu erreichendes Ziel. Buddha versuchte uns zu sagen – wenige hörten wirklich zu -, dass es keine übermenschliche Errungenschaft ist. Du musst dafür nicht nach Indien reisen. Es ist kein besonderer Zustand der Vollkommenheit, der nur den Glücklichen oder den Privilegierten vorbehalten ist. Es ist keine außerkörperliche Erfahrung, und du musst dazu nicht in einer Höhle leben, alle deine wunderbaren Sinne ausschalten, dich nicht von den Gegebenheiten der modernen Welt abschotten. Das Erwachen kann nicht durch einen wild bebarteten oder bartlosen Guru auf dich ausgegossen werden, noch kann es dir weggenommen werden oder verloren gehen. Du musst keines anderen Menschen Schüler oder Jünger werden oder all deine Besitztümer weggeben, und du musst keiner Sekte beitreten.

Es ist vielmehr eine andauernde und uralte Aufforderung, in jedem Moment deines Lebens, dir selbst zu vertrauen und dich selbst zu umarmen, genauso wie du bist, in all deiner großartigen Unvollkommenheit. Es geht darum, in jedem kostbaren Moment völlig präsent und wach zu sein, herauszutreten aus dem Lebensepos, das Vergangenheit und Zukunft umfasst („meine Lebensgeschichte“) - im Leben anzukommen in dem Bewusstsein, dass sogar deine Gefühle des Nichtakzeptierens hier akzeptiert werden. Es geht um das radikale Sichöffnen für dieses außerordentliche Geschenk des Lebens, das Umarmen des Schmerzes wie der Freude, der Verzückung wie des Schreckens, der Gewissheit wie des Zweifels - zu wissen, dass du niemals getrennt bis vom Ganzen, niemals zerbrochen, niemals wirklich verloren.


 

  1. Es gibt kein zu erreichendes Ziel, es gibt nur das Jetzt

Es gibt nur DIES, die gegenwärtige Szene deines Lebensfilms. Tritt heraus aus dem Epos von Zeit und Raum, Vergangenheit und Zukunft, Bedauern und Erwartung, dem Suchen nach verschiedensten Zuständen und Erfahrungen, auch aus der Suche nach spiritueller Erleuchtung. Entspanne dich heraus aus deinem antrainierten Fokus auf das, „was vorbei ist“, „was einmal sein wird“ - das sind Dinge, die du vom gegenwärtigen Standpunkt aus nicht kontrollieren kannst.. Tritt heraus aus „deiner Lebensgeschichte“ und erlaube dir, fasziniert zu sein vom Lebendigen, das hier und jetzt existiert. Sei neugierig auf diesen sehr lebendigen Tanz von Gedanken, Empfindungen, Gefühlen und Impulsen, die sich genau jetzt ereignen. Denk daran: das Jetzt ist der einzige Ort, an dem wirkliche Antworten auftauchen können. Der gegenwärtige Moment ist deine wahre Heimat, und er liegt jenseits von Zeit und Raum. Er ist alles, was existiert; die Ruhe inmitten des Sturms.


 

  1. Denken und Widerstand erzeugen Leiden

Leiden ist nicht wirklich das Problem; das wirkliche Problem sind unsere Gedanken über das Leid, unser Widerstand gegen Unangenehmes, unser Versuch, all dem zu entfliehen und sich in eine davon befreite Zukunft zu retten. Das wirkliche Problem beginnt, wenn wir anfangen, nachzugrübeln über unser Leid, unsere Traurigkeit, unsere Ängste, unseren Ärger; wenn wir uns hineinsteigern in unsere Unannehmlichkeiten, wenn wir hin- und herspringen zwischen Vergangenem und Zukünftigem. Wir kauen vergangene Sorgen und Nöte wieder und projizieren sie in die Zukunft, anstatt dass wir die aktuell sich einstellenden Wahrnehmungen direkt erforschen und erfahren. Wir kleistern eine unnötige Schicht von Grübeleien und Widerstand über unsere Erfahrungen, und daraus entsteht Leiden. Die Aufforderung heißt: tritt aus Vergangenheit und Zukunft heraus, aus dem Suchen und Streben, und konfrontiere dich mit dem ungeschminkten Leben genau jetzt – ohne Urteil, und ohne die Erwartung, dass „Friede“, „Entspannung“, „Erleuchtung“ oder sonst irgendeine radikale Veränderung eintreten wird. Begegne dem Moment zu seinen eigenen Bedingungen, sieh ihn als Geschenk. Sei gegenwärtig - für das Angenehme wie für das Unangenehme, ohne irgendeinen Plan.


 

  1. Gedanken und Empfindungen sind nicht persönlich und nicht die Wahrheit

Betrachte Gedanken und Empfindungen als neutrale und unpersönliche Ereignisse in deinem Gewahrsein. Genau wie Geräusche, die wir hören, steigen Gedanken und Körperempfindungen auf und verschwinden auch wieder spontan – wie Wellen im Ozean deines Seins. Sie können nicht kontrolliert oder gelöscht werden, du kannst ihnen nicht entfliehen. Kultiviere die gleiche sanfte Haltung deinen Gedanken und Empfindungen gegenüber, wie du sie Geräuschen gegenüber schon hast. Begegne ihnen mit einer Haltung von Freundlichkeit und Neugier – so wie willkommenen Gästen.


 

  1. Du bist der Raum, in dem deine Gedanken auftauchen, du bist nicht der Denkende.

Deine Gedanken sind nicht du selbst, und sie sind bzw. haben keine Realität; sie sind nur Vorschläge, Möglichkeiten, Gerüchte, Propaganda, Urteile, Stimmen, Bilder, Rückblenden oder Schnellvorläufe, die kommen und gehen – Wolken im unendlichen Himmel deines Seins. Versuche nicht, sie zum Schweigen zu bringen, sie zu stoppen, fallen zu lassen, zu löschen oder zu kontrollieren. Sei der Raum für sie, auch wenn sie gerade heftig in dir herumwirbeln. Denk daran: wenn du Gedanken wahrnimmst, wenn du dir ihrer gewahr bist, dann bist du nicht in ihnen gefangen. Sie machen nicht aus, wer du bist. Du bist das stille Gefäß, nicht sein Inhalt. Sei, was du bist – die immerwährende Umarmung dieser Gedanken, die unermessliche Weite, in der die Gedanken kommen und gehen können, wie es ihnen beliebt.


 

  1. Atme in dein Unbehagen, in deinen Schmerz, würdige ihn

Atme in deine unangenehmen Empfindungen hinein, gib ihnen Würde. Würdige sie und verschließe dich nicht vor ihnen, hungere sie nicht aus. Stell dir beim Einatmen vor, wie dein Atem zu den vernachlässigten und empfindlichen Teilen deines Körpers strömt und sie mit Leben und Liebe erfüllt. Lass Sauerstoff, Wärme und Würde dorthin strömen. Versuche nicht, diese Empfindungen zu „heilen“ und auch nicht, sie „loszulassen“. Sie wollen gesehen, wahrgenommen, gewürdigt und hineingenommen werden in die gegenwärtige Szene. Gehe davon aus, dass auch Unangenehmes von Intelligenz erfüllt ist, dass sich da nichts „gegen“ dich richtet. Erfahre, dass wahre Freude nicht bedeutet, dass es keine Traurigkeit oder keinen Schmerz gibt, sondern dass sie die Bereitschaft beinhaltet, wirklich alles einzuschließen und zu umarmen.


 

  1. Akzeptieren ist kein Tun - es ist das, was du bist

Akzeptieren bedeutet nicht, dass unangenehme Gedanken oder Empfindungen verschwinden werden; es mag sein, dass sie eine Weile bestehen bleiben. Versuch nicht, etwas um jeden Preis zu akzeptieren – das ist oft eine Art verdeckter Widerstand. Aber erkenne an, dass das, was da ist, bereits akzeptiert ist, bereits Realität angenommen hat. Begegne ihm so, als ob es immer da sein würde. Dies nimmt den Druck der Zeit weg, also den Wunsch, es zum Verschwinden zu bringen oder sich zu wundern, warum es immer noch da ist. Es IST da, jetzt gerade. Verneige dich vor DIESER Realität. Sei neugierig. Und erlaube dir alle Impulse, alle Gefühle von Frustration, Langeweile, Enttäuschung oder Verzweiflung - lass sie auftauchen und mit zur Realität dazugehören. Sie sind alle Teil der gegenwärtigen Szene, sie blockieren nichts. Und sogar ein Gefühl des Blockierens oder Blockiertseins gehört mit zur Szene.


 

  1. Es gibt kein „Immer“ und kein „Nie“

In Wahrheit gibt es kein „Immer“ und kein „Nie“. Achte auf diese Worte; sie sind nicht wahr, sie erzeugen ein Gefühl von Dringlichkeit oder Ohnmacht; sie füttern die Geschichte von Sehnsucht und Mangel. Es gibt keinen „Rest meines Lebens“, kein „Jahre lang“, kein „den ganzen Tag lang“. Es gibt nur das Jetzt – den einzigen Ort deiner Macht. Manchmal macht schon das Nachdenken über Morgen zu viel Mühe. Sei einfach hier.


 

  1. Du kannst nur nach „dort“ gelangen, indem du „hier“ bist

Wir konzentrieren uns oft so sehr auf unsere Ziele, dass wir die Reise vergessen, dass wir nicht mehr verbunden sind mit den kostbaren Schritten, die wir tun. So entstehen Stress und die Vorstellung, dass wir „noch nicht da“ sind. Freude können wir aber nur im Hier und Jetzt erleben, und das hat nichts zu tun mit unseren Zielen und Errungenschaften oder damit, das zu bekommen, was wir uns wünschen. Nimm den Fokus weg von den 1000 Schritten, die noch kommen, die du noch nicht gegangen bist, den 1000 Dingen, die du jetzt vermisst. Denk an den momentanen Schritt, diesen uralten Lebensgrund, deine eigene intime Präsenz. Atme. Fühle das Leben in deinem Körper. Oft wissen wir nicht, wohin wir gehen werden – und das ist völlig in Ordnung. Freunde dich an mit jeder Ungewissheit, jedem Zweifel, jeder Verzagtheit – lerne diesen heiligen Ort der fehlenden Antwort zu lieben. Er ist lebendig, schöpferisch und voller Potential.


 

  1. Umarme dein Straucheln – es gehört zur Vollkommenheit

Wenn du merkst, dass du dich in einer Geschichte verirrt oder verloren hast, dass du dich isoliert fühlst, dass du aus dem Augenblick herausgefallen bist – feiere das. Du bist gerade aus einem Traum erwacht. In dir ist eine große Intelligenz lebendig, eine Macht, wahrzunehmen und verbunden zu sein. Du bist gerade herausgetreten aus Jahrtausenden der Konditionierung. Bestrafe dich nicht fürs Vergessen, sondern feiere deine Fähigkeit, dich zu erinnern. Dem Moment macht es nichts aus, dass du ihn vergessen hast. Auch das Vergessen ist eine vollgültige Szene in deinem Lebensfilm. Erlaube dir zu vergessen – manchmal. Sei demütig der Reise gegenüber und versuche nicht, vollkommen zu sein. Zweifel, Frustration und Desillusionierung werden deine immerwährenden Freunde sein auf diesem weglosen Weg. In der Gegenwart gibt es kein Ziel, kein Image, dem du gerecht werden musst. Du kannst nicht falsch liegen, wenn es kein „Richtig“ gibt.


 

  1. Hör auf mit dem Vergleichen – du bist das Leben

Du bist einzigartig; deine Reise ist vollkommen einmalig. Wir sind zwar alle Ausdruck des selben großen Bewusstseinsozeans, aber gleichzeitig sind wir alle unverwechselbare Manifestationen dieses Ozeans, absolut einmalig in unserer „Wellen-Heit“. Vergleiche dich niemals mit jemandem anderen. Wenn du dich vergleichst, entwertest du deine einmaligen, unersetzlichen Ressourcen, Talente und Wahrheiten. Und du trennst dich von deiner eigenen, jetzt stattfindenden, einmaligen Erfahrung. Vergleiche diesen Moment nicht damit, wie er sein könnte, sollte oder gewesen wäre. Heilung ist möglich, wenn du JA sagst zu deinem Hier und Jetzt, auch wenn du dein ersehntes Ziel „noch nicht“ erreicht hast. Vertraue, und vertraue auch darauf, dass du manchmal nicht vertrauen kannst. Vielleicht kannst du sogar deinem Misstrauen vertrauen, und auch das Gefühl, dass du den Moment jetzt nicht festhalten kannst, ist etwas, was gehalten wird...


 


 

 

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